Der älteste Baum der Welt
- bert-on-tour
- vor 1 Tag
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ja da bin ich nun ... beim Old Tjikko, dem derzeit ältesten nachgewiesenen Baum der Welt.

Nachdem ich erfahren habe das hier im Fulufjället Nationalpark der älteste Baum der Welt steht war für mich klar das ich da unmöglich dran vorbei komm.
Ich liebe ja alte Bäume, die strahlen so eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit aus, vermitteln mir ein tiefes Gefühl von Erdverbundenheit und manchmal erzählen sie mir auch was.
So setzt ich mich erst mal hin, atme tief durch, ja es war schon auch ein schönes Stück bis hier rauf und dreh uns beiden a Zigarettal.
Immer mehr spür ich wie um mich rum alles abfällt und verschwindet bis nur noch wir beide, der Baum und ich zugegen waren.
Ich weiß gar nicht wie lange ich da so in meiner tiefen und ehrfürchtigen Andacht ob dieses uralten Wesens gesessen bin.
Nichts konnte mich jetzt noch stören, nicht einmal die Schwärme von Mücken um mich rum von denen mich zu meiner Überraschung anders als beim Weg hier rauf keine einzige stach.
Anscheinend war ich in diesem Moment für die gar nicht mehr anwesend.
Irgendwann tauch ich dann wieder aus meiner Traumwelt auf und kehre in unser Hier und Jetzt zurück.
Nachdem ich meinen Tabak, mein Wasser und meinen Apfel mit ihm geteilt habe bot er mir an auch ein Stück von Ihm zu kosten.
Ich nahm mir einen ganz kleinen frischen Trieb von den untersten flachen Zweigen ab.
Erst später erlese ich mir das das grad die ältesten Teile seien.

Boah ... was für eine Geschmacksexplosion in meinem Mund.
Zwar waren die bei uns normalerweise weichen und zarten Fichtentriebe total hart und stachelig, doch beim zerkauen entwickelt sich ein so dermaßen intensives, heftiges und mundfüllendes Aroma welches man in Worten gar nicht beschreiben kann.
Ein ganzer Zahnputzbecher Latschenkieferbadezusatz im Mund .... käme dem am nächsten.
So nun zum Baum:
Old Tjikko die in diesem hier kargen und in langen Wintern ziemlich harten Lebensraum wachsende Fichte bringt es immerhin auf stolze 9550 Jahre ... plus die 17 Jahre seit deren Entdeckung wenn man genau sein will, was jedoch angesichts des stolzen Alters kaum einen Unterschied macht.
Ein Forscherehepaar und deren Hund Tjikko, daher der Name entdeckten 2008 diese Methusalemfichte.
Diese besteht aus vier Generationen genetisch gleicher Klone.
Der senkrecht aufragende grad mal knapp vier Meter hohe Teil ist mit nur 375 + 17 Jahren der Jüngste dieser Klone, die untersten flach am Boden liegenden die ältesten.

Das Alter wurde durch eine C14 Analyse in einem Institut in Miami bestätigt.
Wenz mea wissn wuids dann do drauf drugga und i mua des ned ois obschreim
Für mehr Hintergrundinformationen nachstehendem Link folgen
Irgendwann wirds Zeit, ich verabschiede mich vom Old Tjikko, werf noch ein par Blicke in die Gegend und mach mich auf meinen Weg zurück.
Da ich selten den gleichen Weg zurück gehe entscheide ich mich anstatt des leichten gelben, den mittelschweren orangen zu gehen.
Dieser führt mich an der Oberkannte des Wasserfalls vorbei.

Leider sieht man da von oben nicht wirklich rein.

Schon den ganzen Weg hoch schaun mich die Leute die mir entgegenkommen zuerst auf die Füße und dann ganz sonderbar mit jeder Menge Fragezeichen in den Augen an.
Anscheinend ist barfußlaufen in Schweden nicht so üblich.
... ah ja drum, auf dem orangen " mittelschweren " Weg versteh ich jetzt auch warum ...


Meine Schuhe baumeln zwar an meinem Rucksack doch nein, anziehen tu ich die jetzt auch nicht mehr.
Wieder unten an der Gabelung zum Wasserfall angekommen gehts jetzt ja nur noch auf a bissal Schotter- und den Holzwege übers Moor zurück.

Mit jetzt doch ordentlich brennenden Fußssohlen komm ich so gegen halb elf dann wieder an meinem Wohnmobil an, mach mir a kleine Brotzeit und anschließend auf den Weg zu meinem gestrigen Übernachtungsplatz wo ich mir und meinen geschundenen Füßen noch ein erfrischendes Mitternachtsbad genehmige.
