auf nach Bukit Lewang
- bert-on-tour
- 20. Feb.
- 5 Min. Lesezeit
Na dann wolln wir mal …
Um acht Uhr morgens besteig ich wieder einmal ein Sammeltaxi das mich zum Flughafen von Krabi bringt.
Von dort aus geht's zuerst einmal nach Kuala Lumpur in Malaysia und von dort aus nach Medan auf Sumatra.
Was mir vorab nicht bewusst war das die beiden Terminals, ich muß vom Terminal 1 zum Terminal 2 wechseln, eigentlich zwei verschiedene Flughäfen sind.
Das heißt für mich es bedarf einer Einreise nach Malaysia und nicht wie geplant nur der Transit.
Also der ganze Kladeredatsch mit online Einreiseformularen die vorab zu erledigen sind bevor ich an der Imigration meinen Visaformalitäten erledigen und den Flughafen verlassen kann.
Ok, dann wird das halt so gemacht.
Nachdem das alles erledigt ist fahr ich mit dem Shuttlebus eine halbe Stunde zum anderen Terminal.
Auch wenn im Internet beschrieben wird das dort alles gut ausgeschildert sein soll herrscht für mich dort, an einem der größten Drehscheiben in der Region, das reine Chaos … vor allem weil mir die Zeit unter den Nägeln brennt.
Zweieinhalb Stunden, normalerweise völlig ausreichend, hier eben nicht.
Ursprünglich wollt ich mich dort am Flughafen verpflegen doch das fällt eben dadurch aus.
Doch schaff ich es grade noch rechtzeitig zu meinem Gate und stell dort fest das mein Weiterflug Verspätung hat.
Jetzt sitz ich hungrig und durstig da rum und wart auf mein Flieger.
Auch ein verlassen des Gates ist nicht mehr möglich da jedes Gate hier seine eigene Sicherheitskontrolle hat und diese nur einmal passiert werden darf.
Naja scheiß drauf, gibt schlimmeres.
Hauptsach i hob mein Flieger erwischt.
Irgendwann kommt er auch an und ich darf an Board.
In Medan angekommen is mein Shuttelservice vom Hotel natürlich auch schon weg.
Auch egal, für was gibt's Taxies und die sind hier ned wirklich teuer.
Endlich am Hotel angekommen hat das dazugehörige Restaurant ebenso schon geschlossen und ich mich entschieden mir an der Straße was zum essen zu kaufen.
Weit will ich jedoch nicht mehr gehen und so nehm ich das einzige im näheren Umkreis befindliche Restaurant direkt an der sechsspurigen, ultralauten Hauptstraße.
Nachdem hier niemand nur ein einziges Wort englisch geschweige denn deutsch versteht, … außer " Bayern München " im Fernseher läuft eben grad ein Fußballspiel, laß ich mir vom Chef persönlich zeigen was es gibt.
Nicht die geringste Ahnung was das ist ... außer den Bohnen, nehm ich von überall etwas und Reis dazu.
Die tief rote Soße lass ich weg da der Wirt mir deutet das diese sehr scharf sei was auch gut so war denn auch ohne dieser wars so schon ordentlich scharf.
Jaja Indonesien und das in einer großen Stadt wie Medan mit offiziellen 2,5 Millionen Einwohnern, was das bedeutet seh ich am nächsten Tag als mich so gegen 13 Uhr das Shuttletaxi, ein Toyota SUV abholt.
Die Kiste schlingert bei langsamer Geschwindigkeit hinten ganz schön, den Grund dafür erfahr ich dann später auf der Fahrt.
Hier herrscht ein Verkehr das kannst Du dir nicht vorstellen wennst das nicht selber erlebt hast.
Dies auf Fotos ausm Auto raus zu dokumentieren spiegelt das wirkliche geschehen in keinster Weise wieder.
Drei Stunden quälen wir uns durch die ersten 40 Kilometer durch Medan was schon fast die Hälfte des Weges nach Bukit Lewang ist.
Meine Augen brennen und mein Hals fühlt sich an wie nach einer Schachtel Rothändle ohne Filter ... und wir machen uns Gedanken über Dieselverbote oder Feinstaub.
Dann machen wir eine Pause an einer Tankstelle wo der Fahrer tankt und Luft in die Reifen nachfüllt während wir uns ein wenig verpflegen können.
Langsam wirds ein wenig ländlicher was jedoch nicht heist das der Verkehr weniger wird.
Verkehrsregeln gibts hier anscheinend nicht, es wird halt grad so gefahren wies jedem passt.
Zwar herrscht hier Linksverkehr doch manchen scheint das eben egal zu sein.
Durch jede noch so kleine Lücke zwängt sich ein Roller, ein- oder abgebogen wird nach Lust und Laune so wie halt grad genug Platz ist um sich reinzuzwängen.
Ampeln gibt's auch und zwei Drittel der Verkehrsteilnehmer bleiben sogar stehen, das andere Drittel halt nicht.
Überall an den Kreuzungen stehen fuchtelnd und winkend Männer rum die wie ich zuerst dachte zum Verkehr regeln da sind.
Naja so ungefähr stimmt das auch … wenn denen zugewunken wird versuchen diese den Verkehr zu stoppen damit der " winkende " ein oder abbiegen kann worauf ihnen dann ein Geldschein in die Hand gedrückt wird.
Ja des mim Geld …
Für zweihundert Euro hab ich gute drei Millionen Rupien bekommen, alles in 100.000 er und ein par 50.000 er.
Da wird der Platz eng im Geldbeutel vor allem wennst dann beim bezahlen kleinere Scheinen rausbekommst.
Alles was kleiner ist als 10.000, das sind ca. 65 Cent wird sowieso nur in die Hosentasche geknüllt und fühlt sich an wie nasses Klopapier.
Nach weiteren 20 Kilometern wird's dann etwas besser und die Verkehrsdichte weniger.
Jedoch ist es jetzt eine einspurige Straße und jeder versucht den Vordermann, der ja auch nicht schneller ist zu überholen und der Gegenverkehr machts ebenso.
Ob der seine Eier olle heil hoambringt ... ?

Jetzt verlassen wir die Ebene, es wird kurviger und bergiger, die Besiedelung weniger, mehr und mehr Palmölplantagen und deren riesigen Ölmühlen prägen das Bild und die Straße wird immer schlechter.
Naja Straße … das Verhältnis von Fahrbahn und Löchern kippt mit jedem Kilometer mehr in Richtung nur noch Löcher.
Das ist auch kein Wunder denn hier kommen uns endlose Karawanen von LKW's entgegen die Holz von den Rodungen oder Palmölfrüchte zu den verarbeitenden Betrieben transportieren.

So ca. 20 Kilometer vor unserm Ziel, weiter geht's ja nicht denn da in Bukit Lewang endet die Besiedelung und es beginnt der Gunung Leuser Nationalpark, stoppt unser Fahrer wieder an einer gut sortiereten Werkstatt um wieder Luft in die Reifen zu füllen.

Immerhin hams an Kompressor und Ölwechsel glaub ich könnt ma dort auch machen.

Nun erkenne ich auch den Grund für das anfangs erwähnte schlingern.
Na hoffentlich hält der noch die letzten 20 Kilometer.

Langsamer und vorsichtiger absolviert der Fahrer diese Strecke, vorbei an endlosen Palmölplantagen soweit das Auge reicht

bis wir endlich nach über sechs Stunden Fahrt und Einbruch der Dunkelheit unser Ziel erreichen.
Die ersten Fahrgäste werden nach und nach an ihren Unterkünften ausgeladen bis nur noch ich übrig bin da meine Unterkunft etwas außerhalb liegt.
Dann heißt es auch für mich aussteigen wobei mir Google Maps anzeigt des es noch ein guter halber Kilometer wäre.
Jetzt werd ich und mein Rucksack auf einen Roller umgeladen und die restliche Strecke auf einem ziemlich steilen und holprigen Schotterweg zu meiner Unterkunft gebracht.
Gerade abgestiegen bekomm ich noch die ersten Tropfen des schlagartig einsetzenden Regens ab bevor ich hier herzlich empfangen werde.
Nach einem Begrüßungsdrink und einer kurzen Einweisung fall ich erst einmal völlig erschöpft in mein Bett.
